1 Der angehende Schüler.
Sonst war ich klein, jetzt bin ich groß,
Lern' lesen, rechnen, schreiben,
Sitz' nicht mehr auf der Mutter Schooß,
Ich mag zu Haus nicht bleiben.
Sobald zur Schul' das Glöcklein schlägt,
So greif ich nach dem Buche,
Der Griffel ist zurecht gelegt,
Daß ich nicht lange suche.
Und in der Schule merk' ich auf,
Damit ich alles lerne.
Drum hat mich auch, ich wette drauf,
Mein Lehrer schon recht gerne.
X 2. Karl und Bertha.
Bertha: O, lieber Bruder, bleib' doch hier, ich schenk' auch
meine Puppe Dir!
Karl: Die Glocke ruft schon, Schwesterlein, ich muß gleich in
der Schule sein.
Bertha: Ach, was willst Du in der Schule machen?
Karl: Da lern' ich lauter schöne Sachen und werd' ein gutes,
frommes Kind.
Bertha: Will mit Dir geh'n, geschwind, geschwind.
3. Vorn Büblein, welches das Wasser fürchtet.
Das Büblein fürchtet das Wasser sehr und hat ein schmutzig
Gesicht; das Bächlein sieht's und läuft ihm nach, das Büblein
gefällt ihm nicht. Das Büblein schreit und läuft davon, das Bächlein
hat's beim Beine schon. Es zieht das Büblein ganz hinein und
wäscht und fegt es sauber und rein.
X 4. Der Faule.
„Heute nach der Schule gehen, da so schönes Wetter ist? Nein!
Wozu denn immer lernen, was man später doch vergißt.
Doch die Zeit wird lang mir werden, und wie bring' ich sie
herum? Spitz! komm her! Dich will ich lehren. Hund, du bist
doch viel zu dumm!
And're Hunde in deinem Alter können dienen, Schildwach' stehn,
können tanzen, apportiren, auf Befehl ins Wasser gehn.
Ja, du denkst, es geht so weiter, wie du's sonst getrieben hast.
Nein, mein Spitz, jetzt heißt es lernen! Hier! Komm her! Und
aufgepaßt!
So — nun stell' dich in die Ecke — hoch! den Kopf 'zu mir
gericht't — Pfötchen geben! — So! — noch einmal! Sonst giebt's
Schläge! — Willst du nicht?
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Bertha Bertha Karl Karl Bertha Karl Karl Bertha
7
Was, du knurrst! du willst nicht lernen? Seht mir doch den
faulen Wicht! Wer nichts lernt, verdienet Strafe, kennst du diese
Regel nicht?" —
Horch! — Wer kommt? — — Es ist der Vater! Streng ruft
er dem Knaben zu: „„Wer nichts lernt, verdienet Strafe, sprich,
und was verdienest du?""
S. Die Feder.
Feder, das ist nichts Schönes von dir, daß du so ungeschickt
bist Lei mir; schreibst mit der Schwester so schön und geschwind,
bei mir es nur Hühnertrappen sind. Komm, Feder, und gidh dir
rechte Müh', daß ich auch so schön schreiben kann, als sie! Die Feder
sagte nicht ein Wort, sie machte still ihre Striche fort. Das Kind
auch führte sie ganz sacht bei jedem Buchstaben mit Bedacht; bald
standen alle die Zeilen da, daß jeder d'ran seine Freude sah..
6. Geburts- oder Ramenstags-Verschen.
Lieber Vater, ich bringe Dir meinen schönsten Glückwunsch hier?
Will Dich immer herzlich lieben; hab' dies Verschen selbst geschrieben;
möchte es Dich doch erfreu'n! Künftig Jahr soll's bester sein.
7. Lieber Karl.
Ich gehe nun schon seit drei Jahren in die Schule. Da lerne
ich lesen, rechnen, schreiben u. s. w. In der Schule ist es recht
hübsch, und der Lehrer hat uns gar lieb, wenn wir aufmerksam
und brav sind. Vorgestern bin ich in die erste Abtheilung
gekommen. Da lernen wir schon Briefe schreiben. Kannst Du
das auch, so antworte bald
Deinem Freunde
Werden, den 26. August 1856. Joseph Schmitz.
8. Rüstigkeit.
Frisch gethan und nicht gesäumt! Was im Weg liegt, weg-
geräumt! Was dir fehlet, such' geschwind! Ordnung lerne früh,
mein Kind! Aus dem Bett und nicht gesäumt! Nicht bei Hellem
Tag geträumt! Erst die Arbeit, dann das Spiel! Nach der Reise
kommt das Ziel. Schnell besonnen, nicht geträumt! Nichts vergesten,
nichts versäumt! Nichts bloß oben hin gemacht! Was du thust,
darauf gieb Acht!
9. Versuchung.
Gar emsig bei den Büchern ein Knabe sitzt im Kämmerlein, da
lacht hinein durchs Fenster der lust'ge, blanke Sonnenschein und spricht:
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
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31
Iv. Der Mensch und die Hausthiere.
Die meisten Hausthiere gewähren uns Menschen gar vielen
Ilutzen. Sie geben uns Speise und Trank. Von ihnen erhalten
wir Stoffe zur Kleidung und zu nützlichen Hausgeräthen. Einige,
ä- V. der Kanarienvogel, dienen uns durch ihren Gesang zum Ver-
gnügen. Der liebe Gott hat die Hausthiere zu unserm Nutzer: und
Vergnügen erschaffen. Deßwegen haben wir Menschen die Pflicht, für
ihre Nahrung und Wohnung zu sorgen und sie freundlich zu behandeln,
^ir dürfen sie nicht über ihre Kräfte anstrengen. Das müssen
Menschen sein, welche die Hausthiere quälen.
,,Oer Gerechte sorgt auch für sein Vieh: aber das
der Gottlosen ist grausam.“ (Spr. Sal. 12, 10.)
1 Der Kuhhirt.
Ein Knabe weidete eine Kuh auf einem Grasplatze neben einem
Garten. Als er nun in die Höhe sah nach einem Kirschbaume,
^merkte er, daß einige reife Kirschen auf demselben hingen; die
glänzten ihm röthlich entgegen, und er bekam große Lust, sie zu pflücken.
Da ließ er das Thier allein, und kletterte auf den Baum.
Die Kuh aber, da sie den Hirten nicht sah, ging davon, brach
durch die Hecke in den Garten und fraß Blumen und Kräuter nach
ltzrer Lust; anderes zertrat sie mit den Füßen. — Als der Knabe
dies sah, wurde er sehr böse, sprang von dem Baume auf die Erde,
M hin, ergriff die Kuh und schlug sie sehr hart.
Da trat der Vater, der alles gesehen hatte, zu dem Knaben, sah
ihn ernst an und sprach: »Wer hat solche Schläge verdient: du oder
das Thier, welches nicht weiß, was recht oder unrecht ist? Bist du
nicht auch deinem Gelüste gefolgt, wie das Thier, das du hüten
solltest? Und nun bestrafst du es so hart und vergissest deine eigene
Schuld?! —
Da schämte sich der Knabe und erröthete vor dem Vater.
2. Die Kuh, das Pferd, das Schaf und der Hund.
Eine Kuh, ein Pferd und ein Schaf standen auf einer Weide
Zusammen und stritten unter einander, welches dem Menschen nütz-
licher sei. Die Kuh sprach: Von mir hat er die süße Milch, den
wohlschmeckenden Käse und die fette Butter. — Das Pferd: Ich
Liehe den schweren Wagen des Herrn und eile mit leichtem Schritt
dahin und trage den Reiter mit Windes Eile. — Das Schaf:
2ch gehe nackt und bloß, damit mein Herr bekleidet sei. —
Da kam der Hund zu ihnen. Den blickten sie aber verächtlich
von der Seite an, als wäre er ein gar unnützes Thier. Aber der
Herr folgte alsbald hinten nach, rief dem Hunde im freundlichsten
^one, streichelte und liebkoste ihn. Da dies die Kuh und ihre
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— 33 -
schwächer und blind und lahm, und konnte seinen Herrn nicht mehr
tragen. Und was that nun der reiche Herr?
, Behielt er dankbar das treue Thier bei sich im Stall und pflegte
>einer, oder nicht? Nein, er behielt es nicht bei sich, sondern jagte es
>°rt aus dem Stall auf die Straße und in den Busch. Und das
^we, alte, kranke Thier mußte sein Futter selber suchen und konnte
^ch nicht sehen! Da fand es denn freilich oft gar nichts und mußte
Hunger leiden und alle Nächte unter freiem Himmel zubringen, daß
p kalte Thau auf seinen Leib fiel, und seine alten Knochen froren,
pd am Tage schnupperte es humpelnd überall umher und suchte
outter. So kam es denn auch einmal in die Kirche der Undankbarkeit,
"e immer offen stand, und schnupperte drin umher und suchte Futter —
^ fühlte mit seinem Maul das Seil und sog und zog daran, und
pê Glöcklein auf dem Thurm fing an zu läuten. Sogleich kamen
p Ältesten der Stadt von dem Nathhaus nach der Kirche, und was
mhen sie? Das arme, lahme, blinde Pferd des reichen Mannes war
^ Läuten. „Ja, ja," sagten sie, „das Pferd hat Recht, am Glöck-
lein der Undankbarkeit zu ziehen!" und ließen den reichen Herrn kom-
men und sagten: „Siehe, du undankbarer Mann, da steht dein
treues Pferd und verklagt dich! Du hast wirklich sehr undankbar
?n ihm gehandelt, darum rathen wir dir: Nimm cs zu dir und gönne
")m die kurze Zeit noch, die es leben mag!" Da schämte sich der
^iche Mann vor Gott und den Menschen, nahm das gute Thier mit
in den Stall, und fütterte es, bis es starb.
6. Der Blinde.
Ein armer, blinder Mann lebte in großer Noth. Da band er
pn Hündlein an einen Strick, und das Hündlein führte ihn auf
scheren Wegen zu den Menschen. Die hatten Mitleiden mit dem
^'Men Manne und gaben ihm Brod. Der Mann theilte das Stücklein
pod mit seinem Hunde. Als der blinde Mann starb, trauerte das
Hündlein und starb, vor Kummer, auf dem Grabe des Armen. —
7. Die blinde Ratte.
Unter allen Thieren, die sich in der Nähe des Menschen aufhalten,
üi kaum eins so wenig beliebt, als die Ratte. Und doch haben die
'"Een ihre guten Eigenschaften. Ein gelehrter Mann, welcher gewohnt
^r, Alles, was er sah, recht genau zu beobachten, erzählte uns
'Agende Geschichte:
^ „Ich befand mich nicht recht wohl, und blieb deshalb des
Morgens eine Stunde länger im Bette als gewöhnlich, indem ich mich
Lesen unterhielt. Auf einmal höre ich etwas in der Ecke meinem
^ette gegenüber rascheln. Ich blicke hin und sehe eine junge Ratte
dann noch eine aus einem Loche hervorkommen. Erst schritten
Üe ganz vorsichtig weiter und sahen sich mit ihren glänzenden Augen
Haesters' Lesebuch für Mitteln, kath. Dolkssch.
3
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11. Der todte Kanarienvogel.
Vögelein, ach da liegst du todt; suchst dir nie wieder ein Krümchen
Brod, siehst mich nicht an mit den Augen hell, hüpfst mir nicht auf
die Schulter schnell, singest nun nie mehr mit solcher Lust! Bald sind
die Kinder gekommen und haben das arme Ding in dem Garten
begraben und drüber gepflanzt einen Rosenstrauch, der trug dann schöne
Blüthen auch. Dort haben sie gar oft gesessen und den lieben Vogel
nicht vergessen.
12. Das Schwalbennest.
Louise kam zur Mutter und sprach: „Mutter, komm, ich will dir
etwas sehr Hübsches zeigen!"
„Was willst du mir zeigen?" fragte die Mutter.
„O, komm nur, du sollst es sehen!" antwortete das Kind, „es
ist ganz allerliebst." — Die Mutter ging mit ihr.
Louise führte die Mutter an ein Fenster und sagte leise: „Blicke
einmal in die Höhe!" Die Mutter that es und sah oben am Dache
ein Schwalbennest, aus dessen Öffnung vier Schnäbelchen herausgestreckt
waren und vier Paar Äuglein herausblickten.
„Nun gieb Acht!" rief das Kind.
Die Mutter gab Acht und sah eine Schwalbe eiligst herbeifliegen,
die trug eine Fliege im Schnabel und legte sie schnell in das geöffnete
Schnäbelchen des einen jungen Vogels, flog hinweg und kam wieder
und nochmals und abermals. Und jedesmal brachte sie eine Fliege mit
und legte sie der Reihe nach in einen der vier offenen Schnabel. Nun
waren alle vier gefüllt. Die Jungen zwitscherten fröhlich, und die
alte Schwalbe flog hoch in die Luft und zwitscherte hell und lustig darein-
„Ist dies nicht niedlich zu sehen?" fragte das Kind.
„Ganz gewiß," sagte die Mutter, „es gefällt mir sehr. Es kommt
mir gerade so vor, als wenn ihr, du und die Brüder und Schwestern,
des Morgens oder Mittags um den Tisch hersihet."
„Und du giebst uns Speise, liebe Mutter!" fiel Louise ein.
„Ja," fuhr die Mutter fort, „und ihr seid dann auch so fröhlich
dabei, wie die Schwalben hier!"
„Es ist doch recht gut," sagte Louise, „daß die lieben Schwalben
eine so gute Mutter haben, die ihnen Würmchen bringt, daß sie nicht
verhungern, und die ihnen ein kleines Häuschen gebaut hat, in dem
sie wohnen. Wer hat ihnen gesagt, daß sie das thun sollen?"
„Der liebe Gott hat es ihnen in ihr kleines Herz gegeben," sprach
die Mutter. „Der liebe Gott will, daß es allen seinen Geschöpfen
wohl ergehe, dem Menschen und der Schwalbe und jedem Thierchen."
„Das ist doch ein lieber, gütiger Gott!" sagte Louise.
13. Der Vogel am Fenster.
An das Fenster klopft es: pick! pick! Macht mir doch auf einen
Augenblick. Dick fällt der Schnee, der Wind geht kalt, habe kein
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Futter, erfriere bald. Liebe Leute, o laßt mich ein, will auch immer
recht artig sein.,
Sie ließen ihn ein in seiner Noth; er suchte sich manches Krümchen
^rod, blieb fröhlich manche Woche da. Doch als die Sonne durch's
Fenster sah, da saß er immer so traurig dort; sie machten ihm auf:
husch war er fort!
14. Die Biene.
Da steht das kleine Bienenhaus, die Bienchen ziehen ein und aus,
die kleinen muntern Leute. Sie fliegen nach den Blumen hin und
suchen süßen Honig drin, mit rechter Luft und Freude!
Schmeckt's ihnen gut, so summen sie, ist's Blümchen leer, so brummen
sie und fliegen fort im Jagen; und haben sie sich satt geleckt, dann
d)ird noch Honig eingesteckt, so viel sie können tragen.
Sie schleppen ihn zu ihrem Haus und packen ihn dort eilig aus
und ruhen eine Weile; dann putzen von den Flügelein den Staub sie „
ab gar fein und rein, und fliegen fort in Eile.
So geht es wohl den ganzen Tag, bis kühl der Abend kommen
uiag, es sind gar fleiß'ge Leute; und ist ihr Haus auch nur von Stroh,
so sind sie dennoch immer froh, und summen stets voll Freude!
Sie machen kleine Fäßlein sich von weißem Wachs gar säuberlich,
die sie voll Honig tragen; und kommt der rauhe Winter dann, so
japsen sie die Fäßlein an und trinken nach Behagen!
Doch wenn der Winter kaum vergeht, die Frühlingsluft erst linde
Ureht und Veilchen blühen wieder, — da kommt aus seinem kleinen
Haus das Bienchen auch geschwind heraus, fliegt emsig auf und nieder!
13. Räthsel.
Es ist ein kleiner Soldat, der ein giftig Spießlein hat. Täglich
Zieht er mit Gesang ins Feld, nur im Winter bleibet er im Zelt. Er
erobert ohne Zahl die schönsten Schlößlein zu Berg und Thal. Er
dringt in deren Keller ein und trinkt daraus gar süßen Wein; schön
und mit kunstgeübter Hand baut er sich Kammern Wand an Wand.
Die Kammern füllt er dann mit süßem Most und sorgt im Sommer
sür des Winters Kost. Ach, wäre Jedermann so arbeitsam wie er,
so gäb's im Lande keine Bettler mehr.
10. Die Spinne.
Nein, seht mir nur das Spinnlein an, wie's zarte Fäden spinnen
kann! Was meint ihr, könnt ihr's auch so fein? Ich denk', ihr laßt die
Probe sein. Mein Spinnlein macht's so zart und nett, wollt'
uicht, daß ich's zu Haspeln hätt'.
Gar lange Fäden zieht es aus! Spinnt eine Brück'/ans Nachbars
Haus, baut eine Straße in die Luft, die hängt euch gleich voll Reif
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19
10« Hund und Katze.
Zum Herrn kam Hund und Katze herein, verklagten einander mit
Heulen und Schrei'n: „Hund hat mich so sehr ins Bein gebissen!"
„„Und mir hat Kätzchen die Nase zerrissen!"" — „Hund hat in der
^üche genascht den Braten!" — „„Das Kätzchen ist über die
Milch gerathen!""
Was sagte der Herr zu ihrem Streit? Er suchte den Stock, der
war nicht weit. Ihr habt euch beide einander nicht lieb, und eins
wie das andere ist ein Dieb! Drum mögt ihr beide euch nur bekehren,
sonst soll der Stock euch Besseres lehren!
Wenn sich nun zwei nicht können vertragen, so heißt es von ihnen
zur jetzigen Stund: Sie leben zusammen wie Katz' und Hund.
11. Das Fünkchen.
Das Kind hatte mit dem Fünkchen gespielt, obgleich seine Mutter
es ihm oft verboten hatte. Da war das Fünkchen fortgeflogen und
hatte, sich ins Stroh versteckt. Aber das Stroh flng an zu brennen,
und es entstand eine Flamme, ehe das Kind daran dachte. Da wurde
^ dem Kinde bange, und cs lief fort, ohne jemandem etwas von der
6/amme zu sagen. Und da niemand Wasser darauf schüttete, ging
Flamme nicht aus, sondern breitete sich im ganzen Hause aus.
^ sie an die Fenstervorhänge kam, wurde sie noch größer, und das
in welchem sie des Nachts schliefen, brannte hell auf, und die
^sche und die Stühle und die Schränke und alles, was der Vater
ww die Mutter hatten, das wurde vom Feuer gefaßt, und die
6'lamme wurde so hoch wie der Kirchthurm. Da schrieen alle Leute
Uor Schrecken, die Soldaten trommelten, die Glocken läuteten; es war
u^rchterlich zu hören, und die Flamme war schrecklich zu sehen,
suu sing nran an zu löschen mit Wasser, das man in das Feuer
'Haltete und spritzte; aber es half nicht eher, als bis das Haus zu-
^.wwengebrannt, und nur noch ein wenig Kohlen und ein bischen
übrig war. Da hatten nun die Eltern des Kindes kein
Haus mehr und kein Plätzchen, wo sie wohnen und wo sie schlafen
°^nten, und auch kein Geld, um sich ein neues Haus und neue
etten und Tische und Stühle zu kaufen. Ach, wie weinten da
w Eltern! Und das Kind, das mit dem Fünkchen gespielt hatte,
ttat schuld taten.,
12. Sei vorsichtig!
^ Wenn Ernestine die Treppen hinab lief oder in der Küche der
./utter half, so sah sie immer nicht genug vor sich hin. Sie hatte
w Augen bald hier, bald da, sah aber nicht auf den Weg oder auf
vöjs» was um sie herum sich befand. Oft genug fiel das Mädchen
£evr riß sich Löcher in die Kleider, oder zerbrach Töpfe und Teller.
"Ernestine," sagte die Mutter manchmal, „Ernestine, du bist ein recht
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44
die Schnecke alt geworden, so schließt sie ihre Thür wohl noch einmal,
öffnet sie aber nicht wieder. Das Häuschen ist jetzt ihr Sarg, zu
dem sie sich selber den Deckel bereitet. Hier verwest sie. Es fließt
ein dunkles Wasser aus dem Gehäuse, das tröpfelt in die Erde. Die
Wurzeln der Blumen trinken es, oder es verdunstet, steigt hinauf in
die Wolken und fällt im Regen wieder herab auf den grünen Rasen-
So wird die Schnecke wieder zur Blume. Ihr Häuschen dient kleinen
Käfern zur Wohnung oder Kindern zum Spielzeug, bis es zerbricht
und wieder zur Erde wird, davon es genommen ist.
6. Vergleichung der Regenwürmer mit den
Schnecken.
Die Regenwürmer sind länger als die Schnecken; diese hingegen
sind dicker als jene. Die Schnecken haben Fühlhörner, welche den
Regenwürmern fehlen. Die Regenwürmer leben in der Erde; die
Schnecken halten sich gewöhnlich auf der Erde auf. Die Haut der
Regenwürmer ist geringelt; das ist bei den Schnecken nicht der Fall-
Die Regenwürmer haben einen Kopf und einen länglichen Leib,
die Schnecken ebenfalls. Die Regenwürmer und die Schnecken haben
in ihrem Körper kein Knochengerüst; auch haben sie keine Beine
und keine Flügel. Sie kriechen und heißen Würmer.
Alle Thiere, welche keine Knochen, keine Flügel und keine
Füsse haben und kriechen, nennt man Würmer.
Alle Würmer zusammen bilden wieder eine Klasse von Thieren.
Welche Dinge in dem Garten sind Thiere? — Welche sind
hei ne Thiere? — Welche von den genannten Thieren sind
Würmer? — Welche sind keine Würmer? —
7. Der Maikäfer.
Braun, schwarz, roth, glänzend, gefleckt, hakig, geflügelt, gegliedert,
unbeholfen, gefräßig, schädlich.
Der vraune, geflügelte und gefräßige Maikäfer, die braunen geflü-
gelten und gefräßigen Maikäfer; der schwarze, geschliffene und warme
Ofen, die schwarzen, geschliffenen und warmen Ofen u. s. w.
Steigere diese Eigenschaftswörter!
Der Maikäfer ist ein rechter Nimmersatt! Den ganzen Tag
lang nagt er mit seinen gebogenen Freßzangen an den weichen,
frischen Blättern der jungbelaubten Bäume. Mit seinen hakigen,
gegliederten Füßen hängt er am Zweige, wie eine Klette. Er
muß sich wohl festhalten, denn er ist sehr unbeholfen und plumpt leicht
herunter, wenn man den Baum schüttelt. Wenn es viele Maikäfer
giebt, so geht es unsern Obstbäumen gar schlimm. Diese haben wir
eigentlich für uns gepflanzt, aber die Maikäfer thun, als wären sie
nur ihretwegen da. Was sie an weichem Laube vorfinden, wird
unbarmherzig abgefreffcn. Noch ehe acht Tage vergehen, stehen ganze
Obstgärten entlaubt da. An eine gute Obsternte ist dann natürlich
nicht zu denken. Das beste Mittel, die Maikäfer unschädlich zu machen,
46
Frühstücke fragte der Vater: „Hast du denn deinen Raupen auch
Frühstück gegeben?" „O," sagte Karl, „die Raupen haben noch da§
ganze Glas voll Nesseln." „Aber, sieh sie an," sagte der Vater,
sie nicht ganz vertrocknet sind. Dürre Nesseln können die arme»
Thierchen doch nicht fressen. Du hast die Gäste eingenommen, nun ist
es auch deine Pflicht, sie zu ernähren, denn sie selber können es doch
nicht mehr." Da vergaß Karl seine Pfleglinge nicht mehr. j
Am sechsten Tage wollt? er ihnen wieder Futter geben, aber, ö
Wunder! da er das Papier wegnehmen wollte, hatten sich alle Raupet
daran -gehängt. Theils am Papier, theils am Glase saßen sie
den Hinterfüßen so fest, als wenn sie angeleimt wären. Vesorglich
fragte Karl seinen Vater: „Ach, was fehlt doch meinen Räupchen,
lieber Vater? Ich habe sie doch alle Tage ordentlich gefüttert, und
nun werden sie mir doch wohl sterben!" „Sei ruhig," antwortete der
Vater, „sie werden nicht sterben, sondern dir noch viele Freude machen.
Laß sie nur ungestört hangen." Das that Karl und machte ganz
behutsam das Glas wieder zu. Kaum war er am folgenden Morgen
aus dem Bette, so lief/er zu dem Glase, und sieh, da gab es^schon
wieder etwas Neues. Die Raupen waren verschwunden, und nu><
hingen lauter länglichrunde Püppchen da, mit einer kleinen Krone
auf dem Kopfe. Sie lebten und bewegten sich hin und her. Karl
machte große Augen, schlug die Hände zusammen und wußte nicht,
was er dazu sagen sollte. Endlich rief er: „Vater, Vater! foinn1
geschwind her und sieh, was aus meinen Raupen geworden ist!"
„Habe ich es dir nicht gesagt," antwortete der Vater, „daß dir
die Raupen noch viel Freude machen würden? Betrachte sie nur
recht genau; sie haben ihre Häute abgestreift, die du hier hängen
siehst und haben sich verwandelt in Dinge, die man Puppen
nennt. Laß sie nur ruhig hängen, und sieh alle Tage nach dein
Glase. Vielleicht erblickst du bald einmal wieder etwas, was dir
große Freude macht."
Es traf richtig ein, nur währte es dem ungeduldigen Knaben zu
lange. Schon waren einige Wochen vergangen, als Karl wieder einmal
nach seinem Glase sah. Und was erblickte er? da war alles voll
schöner, bunter Schmetterlinge in dem Glase. „Ach, sieh doch, liebster
Vater," rief er, „was in meinem Glase ist!" Lächelnd kam der
Vater, und als sie nun beide genauer zusahen, erblickten sie ein
neues Wunder. Ein Schmetterling, der in einer Puppe stak, drückte
mit seinen zarten Füßchen die Puppe von einander und kroch heraus-
Seine Flügel waren ganz klein und zusammengerollt. Er lief geschwind
am Glase hinauf und hängte sich an das Papier. Seine Flügel
wuchsen fast zusehends, und nach einer Viertelstunde hingen sie vollständig
da. — So ging es nun den ganzen Vormittag. Immer ein Schmetter-
ling nach dem andern kroch heraus. Nach Tische waren sie alle
ausgekrochen. Jeder hatte vier Flügel und sechs lange Füße.
Am Kopf waren zwei lange Fühler und zwei große Augen. Vorn
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl
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Drt e zum ande.rn bewegen; sie ist ein Thier — und zwar ein
Hausthier. Im Innern ihres Körpers hat die. Kuh ein Knochen-
Serüft und rothes, warmes Blut.
Von der Kuh erhalten wir Milch, Butter und Käse. Auch ihr
Flei;ch dient den Menschen zur Nahrung. Aus ihrem Fell macht der
Lohgerber Leder, woraus der Schuster Schuhe und Stiefel verfertigt.
Die Kuh ist also ein sehr nützliches Thier.
Die Nahrung der Kuh besteht in Klee, Heu, Gras u. s. w.
Wenn sie die Speisen eine Zeit lang verschluckt hat, so bringt sie
dieselben wieder in das Maul und kaut sie noch einmal. Die Kuh
wird daher ein wiederkäuendes Thier genannt. — Die Farbe
Kühe ist sehr verschieden. Es giebt rothe, weiße, schwarze und
bunte Kühe.
3. Vergleichung des Hundes mit der Kuh.
Der Hund ist kleiner als die Kuh, folglich ist die Kuh größer als
der Hund. Die Kph frißt Gras, Heu und Klee; das frißt der Hund
nicht. Die Kuh hat Hörner, der Hund nicht. Die Kuh dient dazu,
um uns Milch, Butter und Fleisch zu geben; der Hund hingegen
bewacht unsere Häuser und hilft verschiedene Arbeiten verrichten.
Die Kuh und der Hund leben, nehmen Nahrung zu sich,
empfinden Freude und Schmerz und können sich von einem Orte zum
andern bewegen. Beide sind Thiere. Die Kuh wird wegen ihres
Nutzens von den Menschen gefüttert, der Hund auch. Der Hund hat
Uier Beine und im Innern seines Körpers ein Knochengerüst und
rothes, warmes Blut; das hat die Kuh auch.
All« Thiere, welche vier Beine, einen mit Haaren bedeckten
Körper, im Innern des Körpers ein Knochengerüst und rothes warmes
Blut haben — und ihre Jungen mit ihrer Milch säugen oder
Ernähren, heissen Säugethiere.
Alle Säugethiere zusammen bilden eine Klasse von Thieren.
Wozu gehört also der Hund? — Wozu die Kuh? — Welche
v°n den genannten Hausthieren sind Säugethiere? — Welche nicht? —
4l. Das Huhn.
Die Feder, die Federn; der Flügel, die Flügel; der Schnabel, die
Schnäbel; das Nasenloch, die Nasenlöcher; der Kamm, die Kämme: der
Lappen, die Lappen; die Schwungfeder, die Schwungfedern; die Deck-
feder, die Deckfedern; das Küchlein, die Küchlein.
Die Hühnerfeder, die Hühnersedern u. s. w.
Die Federn des Huhnes, die Federn der Hühner u. s. W.
Ein Kops, zwei Flügel, viele Federn u. s. w.
Das Huhn ist ein Hausthier. Das Weibchen heißt Henne
°der Huhn; das Männchen heißt Hahn. Die Theile des Huhnes
und: per Kopf, der Hals, der Rumpf, die Flügel, die Beine
und der Schwanz. Vorn am Kopf hat das Huhn keine Schnauze