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1. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen katholischer Volksschulen - S. 6

1877 - Essen : Bädeker
1 Der angehende Schüler. Sonst war ich klein, jetzt bin ich groß, Lern' lesen, rechnen, schreiben, Sitz' nicht mehr auf der Mutter Schooß, Ich mag zu Haus nicht bleiben. Sobald zur Schul' das Glöcklein schlägt, So greif ich nach dem Buche, Der Griffel ist zurecht gelegt, Daß ich nicht lange suche. Und in der Schule merk' ich auf, Damit ich alles lerne. Drum hat mich auch, ich wette drauf, Mein Lehrer schon recht gerne. X 2. Karl und Bertha. Bertha: O, lieber Bruder, bleib' doch hier, ich schenk' auch meine Puppe Dir! Karl: Die Glocke ruft schon, Schwesterlein, ich muß gleich in der Schule sein. Bertha: Ach, was willst Du in der Schule machen? Karl: Da lern' ich lauter schöne Sachen und werd' ein gutes, frommes Kind. Bertha: Will mit Dir geh'n, geschwind, geschwind. 3. Vorn Büblein, welches das Wasser fürchtet. Das Büblein fürchtet das Wasser sehr und hat ein schmutzig Gesicht; das Bächlein sieht's und läuft ihm nach, das Büblein gefällt ihm nicht. Das Büblein schreit und läuft davon, das Bächlein hat's beim Beine schon. Es zieht das Büblein ganz hinein und wäscht und fegt es sauber und rein. X 4. Der Faule. „Heute nach der Schule gehen, da so schönes Wetter ist? Nein! Wozu denn immer lernen, was man später doch vergißt. Doch die Zeit wird lang mir werden, und wie bring' ich sie herum? Spitz! komm her! Dich will ich lehren. Hund, du bist doch viel zu dumm! And're Hunde in deinem Alter können dienen, Schildwach' stehn, können tanzen, apportiren, auf Befehl ins Wasser gehn. Ja, du denkst, es geht so weiter, wie du's sonst getrieben hast. Nein, mein Spitz, jetzt heißt es lernen! Hier! Komm her! Und aufgepaßt! So — nun stell' dich in die Ecke — hoch! den Kopf 'zu mir gericht't — Pfötchen geben! — So! — noch einmal! Sonst giebt's Schläge! — Willst du nicht?

2. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen katholischer Volksschulen - S. 7

1877 - Essen : Bädeker
7 Was, du knurrst! du willst nicht lernen? Seht mir doch den faulen Wicht! Wer nichts lernt, verdienet Strafe, kennst du diese Regel nicht?" — Horch! — Wer kommt? — — Es ist der Vater! Streng ruft er dem Knaben zu: „„Wer nichts lernt, verdienet Strafe, sprich, und was verdienest du?"" S. Die Feder. Feder, das ist nichts Schönes von dir, daß du so ungeschickt bist Lei mir; schreibst mit der Schwester so schön und geschwind, bei mir es nur Hühnertrappen sind. Komm, Feder, und gidh dir rechte Müh', daß ich auch so schön schreiben kann, als sie! Die Feder sagte nicht ein Wort, sie machte still ihre Striche fort. Das Kind auch führte sie ganz sacht bei jedem Buchstaben mit Bedacht; bald standen alle die Zeilen da, daß jeder d'ran seine Freude sah.. 6. Geburts- oder Ramenstags-Verschen. Lieber Vater, ich bringe Dir meinen schönsten Glückwunsch hier? Will Dich immer herzlich lieben; hab' dies Verschen selbst geschrieben; möchte es Dich doch erfreu'n! Künftig Jahr soll's bester sein. 7. Lieber Karl. Ich gehe nun schon seit drei Jahren in die Schule. Da lerne ich lesen, rechnen, schreiben u. s. w. In der Schule ist es recht hübsch, und der Lehrer hat uns gar lieb, wenn wir aufmerksam und brav sind. Vorgestern bin ich in die erste Abtheilung gekommen. Da lernen wir schon Briefe schreiben. Kannst Du das auch, so antworte bald Deinem Freunde Werden, den 26. August 1856. Joseph Schmitz. 8. Rüstigkeit. Frisch gethan und nicht gesäumt! Was im Weg liegt, weg- geräumt! Was dir fehlet, such' geschwind! Ordnung lerne früh, mein Kind! Aus dem Bett und nicht gesäumt! Nicht bei Hellem Tag geträumt! Erst die Arbeit, dann das Spiel! Nach der Reise kommt das Ziel. Schnell besonnen, nicht geträumt! Nichts vergesten, nichts versäumt! Nichts bloß oben hin gemacht! Was du thust, darauf gieb Acht! 9. Versuchung. Gar emsig bei den Büchern ein Knabe sitzt im Kämmerlein, da lacht hinein durchs Fenster der lust'ge, blanke Sonnenschein und spricht:

3. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen katholischer Volksschulen - S. 31

1877 - Essen : Bädeker
31 Iv. Der Mensch und die Hausthiere. Die meisten Hausthiere gewähren uns Menschen gar vielen Ilutzen. Sie geben uns Speise und Trank. Von ihnen erhalten wir Stoffe zur Kleidung und zu nützlichen Hausgeräthen. Einige, ä- V. der Kanarienvogel, dienen uns durch ihren Gesang zum Ver- gnügen. Der liebe Gott hat die Hausthiere zu unserm Nutzer: und Vergnügen erschaffen. Deßwegen haben wir Menschen die Pflicht, für ihre Nahrung und Wohnung zu sorgen und sie freundlich zu behandeln, ^ir dürfen sie nicht über ihre Kräfte anstrengen. Das müssen Menschen sein, welche die Hausthiere quälen. ,,Oer Gerechte sorgt auch für sein Vieh: aber das der Gottlosen ist grausam.“ (Spr. Sal. 12, 10.) 1 Der Kuhhirt. Ein Knabe weidete eine Kuh auf einem Grasplatze neben einem Garten. Als er nun in die Höhe sah nach einem Kirschbaume, ^merkte er, daß einige reife Kirschen auf demselben hingen; die glänzten ihm röthlich entgegen, und er bekam große Lust, sie zu pflücken. Da ließ er das Thier allein, und kletterte auf den Baum. Die Kuh aber, da sie den Hirten nicht sah, ging davon, brach durch die Hecke in den Garten und fraß Blumen und Kräuter nach ltzrer Lust; anderes zertrat sie mit den Füßen. — Als der Knabe dies sah, wurde er sehr böse, sprang von dem Baume auf die Erde, M hin, ergriff die Kuh und schlug sie sehr hart. Da trat der Vater, der alles gesehen hatte, zu dem Knaben, sah ihn ernst an und sprach: »Wer hat solche Schläge verdient: du oder das Thier, welches nicht weiß, was recht oder unrecht ist? Bist du nicht auch deinem Gelüste gefolgt, wie das Thier, das du hüten solltest? Und nun bestrafst du es so hart und vergissest deine eigene Schuld?! — Da schämte sich der Knabe und erröthete vor dem Vater. 2. Die Kuh, das Pferd, das Schaf und der Hund. Eine Kuh, ein Pferd und ein Schaf standen auf einer Weide Zusammen und stritten unter einander, welches dem Menschen nütz- licher sei. Die Kuh sprach: Von mir hat er die süße Milch, den wohlschmeckenden Käse und die fette Butter. — Das Pferd: Ich Liehe den schweren Wagen des Herrn und eile mit leichtem Schritt dahin und trage den Reiter mit Windes Eile. — Das Schaf: 2ch gehe nackt und bloß, damit mein Herr bekleidet sei. — Da kam der Hund zu ihnen. Den blickten sie aber verächtlich von der Seite an, als wäre er ein gar unnützes Thier. Aber der Herr folgte alsbald hinten nach, rief dem Hunde im freundlichsten ^one, streichelte und liebkoste ihn. Da dies die Kuh und ihre

4. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen katholischer Volksschulen - S. 33

1877 - Essen : Bädeker
— 33 - schwächer und blind und lahm, und konnte seinen Herrn nicht mehr tragen. Und was that nun der reiche Herr? , Behielt er dankbar das treue Thier bei sich im Stall und pflegte >einer, oder nicht? Nein, er behielt es nicht bei sich, sondern jagte es >°rt aus dem Stall auf die Straße und in den Busch. Und das ^we, alte, kranke Thier mußte sein Futter selber suchen und konnte ^ch nicht sehen! Da fand es denn freilich oft gar nichts und mußte Hunger leiden und alle Nächte unter freiem Himmel zubringen, daß p kalte Thau auf seinen Leib fiel, und seine alten Knochen froren, pd am Tage schnupperte es humpelnd überall umher und suchte outter. So kam es denn auch einmal in die Kirche der Undankbarkeit, "e immer offen stand, und schnupperte drin umher und suchte Futter — ^ fühlte mit seinem Maul das Seil und sog und zog daran, und pê Glöcklein auf dem Thurm fing an zu läuten. Sogleich kamen p Ältesten der Stadt von dem Nathhaus nach der Kirche, und was mhen sie? Das arme, lahme, blinde Pferd des reichen Mannes war ^ Läuten. „Ja, ja," sagten sie, „das Pferd hat Recht, am Glöck- lein der Undankbarkeit zu ziehen!" und ließen den reichen Herrn kom- men und sagten: „Siehe, du undankbarer Mann, da steht dein treues Pferd und verklagt dich! Du hast wirklich sehr undankbar ?n ihm gehandelt, darum rathen wir dir: Nimm cs zu dir und gönne ")m die kurze Zeit noch, die es leben mag!" Da schämte sich der ^iche Mann vor Gott und den Menschen, nahm das gute Thier mit in den Stall, und fütterte es, bis es starb. 6. Der Blinde. Ein armer, blinder Mann lebte in großer Noth. Da band er pn Hündlein an einen Strick, und das Hündlein führte ihn auf scheren Wegen zu den Menschen. Die hatten Mitleiden mit dem ^'Men Manne und gaben ihm Brod. Der Mann theilte das Stücklein pod mit seinem Hunde. Als der blinde Mann starb, trauerte das Hündlein und starb, vor Kummer, auf dem Grabe des Armen. — 7. Die blinde Ratte. Unter allen Thieren, die sich in der Nähe des Menschen aufhalten, üi kaum eins so wenig beliebt, als die Ratte. Und doch haben die '"Een ihre guten Eigenschaften. Ein gelehrter Mann, welcher gewohnt ^r, Alles, was er sah, recht genau zu beobachten, erzählte uns 'Agende Geschichte: ^ „Ich befand mich nicht recht wohl, und blieb deshalb des Morgens eine Stunde länger im Bette als gewöhnlich, indem ich mich Lesen unterhielt. Auf einmal höre ich etwas in der Ecke meinem ^ette gegenüber rascheln. Ich blicke hin und sehe eine junge Ratte dann noch eine aus einem Loche hervorkommen. Erst schritten Üe ganz vorsichtig weiter und sahen sich mit ihren glänzenden Augen Haesters' Lesebuch für Mitteln, kath. Dolkssch. 3

5. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen katholischer Volksschulen - S. 36

1877 - Essen : Bädeker
36 11. Der todte Kanarienvogel. Vögelein, ach da liegst du todt; suchst dir nie wieder ein Krümchen Brod, siehst mich nicht an mit den Augen hell, hüpfst mir nicht auf die Schulter schnell, singest nun nie mehr mit solcher Lust! Bald sind die Kinder gekommen und haben das arme Ding in dem Garten begraben und drüber gepflanzt einen Rosenstrauch, der trug dann schöne Blüthen auch. Dort haben sie gar oft gesessen und den lieben Vogel nicht vergessen. 12. Das Schwalbennest. Louise kam zur Mutter und sprach: „Mutter, komm, ich will dir etwas sehr Hübsches zeigen!" „Was willst du mir zeigen?" fragte die Mutter. „O, komm nur, du sollst es sehen!" antwortete das Kind, „es ist ganz allerliebst." — Die Mutter ging mit ihr. Louise führte die Mutter an ein Fenster und sagte leise: „Blicke einmal in die Höhe!" Die Mutter that es und sah oben am Dache ein Schwalbennest, aus dessen Öffnung vier Schnäbelchen herausgestreckt waren und vier Paar Äuglein herausblickten. „Nun gieb Acht!" rief das Kind. Die Mutter gab Acht und sah eine Schwalbe eiligst herbeifliegen, die trug eine Fliege im Schnabel und legte sie schnell in das geöffnete Schnäbelchen des einen jungen Vogels, flog hinweg und kam wieder und nochmals und abermals. Und jedesmal brachte sie eine Fliege mit und legte sie der Reihe nach in einen der vier offenen Schnabel. Nun waren alle vier gefüllt. Die Jungen zwitscherten fröhlich, und die alte Schwalbe flog hoch in die Luft und zwitscherte hell und lustig darein- „Ist dies nicht niedlich zu sehen?" fragte das Kind. „Ganz gewiß," sagte die Mutter, „es gefällt mir sehr. Es kommt mir gerade so vor, als wenn ihr, du und die Brüder und Schwestern, des Morgens oder Mittags um den Tisch hersihet." „Und du giebst uns Speise, liebe Mutter!" fiel Louise ein. „Ja," fuhr die Mutter fort, „und ihr seid dann auch so fröhlich dabei, wie die Schwalben hier!" „Es ist doch recht gut," sagte Louise, „daß die lieben Schwalben eine so gute Mutter haben, die ihnen Würmchen bringt, daß sie nicht verhungern, und die ihnen ein kleines Häuschen gebaut hat, in dem sie wohnen. Wer hat ihnen gesagt, daß sie das thun sollen?" „Der liebe Gott hat es ihnen in ihr kleines Herz gegeben," sprach die Mutter. „Der liebe Gott will, daß es allen seinen Geschöpfen wohl ergehe, dem Menschen und der Schwalbe und jedem Thierchen." „Das ist doch ein lieber, gütiger Gott!" sagte Louise. 13. Der Vogel am Fenster. An das Fenster klopft es: pick! pick! Macht mir doch auf einen Augenblick. Dick fällt der Schnee, der Wind geht kalt, habe kein

6. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen katholischer Volksschulen - S. 37

1877 - Essen : Bädeker
- 37 - Futter, erfriere bald. Liebe Leute, o laßt mich ein, will auch immer recht artig sein., Sie ließen ihn ein in seiner Noth; er suchte sich manches Krümchen ^rod, blieb fröhlich manche Woche da. Doch als die Sonne durch's Fenster sah, da saß er immer so traurig dort; sie machten ihm auf: husch war er fort! 14. Die Biene. Da steht das kleine Bienenhaus, die Bienchen ziehen ein und aus, die kleinen muntern Leute. Sie fliegen nach den Blumen hin und suchen süßen Honig drin, mit rechter Luft und Freude! Schmeckt's ihnen gut, so summen sie, ist's Blümchen leer, so brummen sie und fliegen fort im Jagen; und haben sie sich satt geleckt, dann d)ird noch Honig eingesteckt, so viel sie können tragen. Sie schleppen ihn zu ihrem Haus und packen ihn dort eilig aus und ruhen eine Weile; dann putzen von den Flügelein den Staub sie „ ab gar fein und rein, und fliegen fort in Eile. So geht es wohl den ganzen Tag, bis kühl der Abend kommen uiag, es sind gar fleiß'ge Leute; und ist ihr Haus auch nur von Stroh, so sind sie dennoch immer froh, und summen stets voll Freude! Sie machen kleine Fäßlein sich von weißem Wachs gar säuberlich, die sie voll Honig tragen; und kommt der rauhe Winter dann, so japsen sie die Fäßlein an und trinken nach Behagen! Doch wenn der Winter kaum vergeht, die Frühlingsluft erst linde Ureht und Veilchen blühen wieder, — da kommt aus seinem kleinen Haus das Bienchen auch geschwind heraus, fliegt emsig auf und nieder! 13. Räthsel. Es ist ein kleiner Soldat, der ein giftig Spießlein hat. Täglich Zieht er mit Gesang ins Feld, nur im Winter bleibet er im Zelt. Er erobert ohne Zahl die schönsten Schlößlein zu Berg und Thal. Er dringt in deren Keller ein und trinkt daraus gar süßen Wein; schön und mit kunstgeübter Hand baut er sich Kammern Wand an Wand. Die Kammern füllt er dann mit süßem Most und sorgt im Sommer sür des Winters Kost. Ach, wäre Jedermann so arbeitsam wie er, so gäb's im Lande keine Bettler mehr. 10. Die Spinne. Nein, seht mir nur das Spinnlein an, wie's zarte Fäden spinnen kann! Was meint ihr, könnt ihr's auch so fein? Ich denk', ihr laßt die Probe sein. Mein Spinnlein macht's so zart und nett, wollt' uicht, daß ich's zu Haspeln hätt'. Gar lange Fäden zieht es aus! Spinnt eine Brück'/ans Nachbars Haus, baut eine Straße in die Luft, die hängt euch gleich voll Reif

7. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen katholischer Volksschulen - S. 19

1877 - Essen : Bädeker
19 10« Hund und Katze. Zum Herrn kam Hund und Katze herein, verklagten einander mit Heulen und Schrei'n: „Hund hat mich so sehr ins Bein gebissen!" „„Und mir hat Kätzchen die Nase zerrissen!"" — „Hund hat in der ^üche genascht den Braten!" — „„Das Kätzchen ist über die Milch gerathen!"" Was sagte der Herr zu ihrem Streit? Er suchte den Stock, der war nicht weit. Ihr habt euch beide einander nicht lieb, und eins wie das andere ist ein Dieb! Drum mögt ihr beide euch nur bekehren, sonst soll der Stock euch Besseres lehren! Wenn sich nun zwei nicht können vertragen, so heißt es von ihnen zur jetzigen Stund: Sie leben zusammen wie Katz' und Hund. 11. Das Fünkchen. Das Kind hatte mit dem Fünkchen gespielt, obgleich seine Mutter es ihm oft verboten hatte. Da war das Fünkchen fortgeflogen und hatte, sich ins Stroh versteckt. Aber das Stroh flng an zu brennen, und es entstand eine Flamme, ehe das Kind daran dachte. Da wurde ^ dem Kinde bange, und cs lief fort, ohne jemandem etwas von der 6/amme zu sagen. Und da niemand Wasser darauf schüttete, ging Flamme nicht aus, sondern breitete sich im ganzen Hause aus. ^ sie an die Fenstervorhänge kam, wurde sie noch größer, und das in welchem sie des Nachts schliefen, brannte hell auf, und die ^sche und die Stühle und die Schränke und alles, was der Vater ww die Mutter hatten, das wurde vom Feuer gefaßt, und die 6'lamme wurde so hoch wie der Kirchthurm. Da schrieen alle Leute Uor Schrecken, die Soldaten trommelten, die Glocken läuteten; es war u^rchterlich zu hören, und die Flamme war schrecklich zu sehen, suu sing nran an zu löschen mit Wasser, das man in das Feuer 'Haltete und spritzte; aber es half nicht eher, als bis das Haus zu- ^.wwengebrannt, und nur noch ein wenig Kohlen und ein bischen übrig war. Da hatten nun die Eltern des Kindes kein Haus mehr und kein Plätzchen, wo sie wohnen und wo sie schlafen °^nten, und auch kein Geld, um sich ein neues Haus und neue etten und Tische und Stühle zu kaufen. Ach, wie weinten da w Eltern! Und das Kind, das mit dem Fünkchen gespielt hatte, ttat schuld taten., 12. Sei vorsichtig! ^ Wenn Ernestine die Treppen hinab lief oder in der Küche der ./utter half, so sah sie immer nicht genug vor sich hin. Sie hatte w Augen bald hier, bald da, sah aber nicht auf den Weg oder auf vöjs» was um sie herum sich befand. Oft genug fiel das Mädchen £evr riß sich Löcher in die Kleider, oder zerbrach Töpfe und Teller. "Ernestine," sagte die Mutter manchmal, „Ernestine, du bist ein recht

8. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen katholischer Volksschulen - S. 44

1877 - Essen : Bädeker
44 die Schnecke alt geworden, so schließt sie ihre Thür wohl noch einmal, öffnet sie aber nicht wieder. Das Häuschen ist jetzt ihr Sarg, zu dem sie sich selber den Deckel bereitet. Hier verwest sie. Es fließt ein dunkles Wasser aus dem Gehäuse, das tröpfelt in die Erde. Die Wurzeln der Blumen trinken es, oder es verdunstet, steigt hinauf in die Wolken und fällt im Regen wieder herab auf den grünen Rasen- So wird die Schnecke wieder zur Blume. Ihr Häuschen dient kleinen Käfern zur Wohnung oder Kindern zum Spielzeug, bis es zerbricht und wieder zur Erde wird, davon es genommen ist. 6. Vergleichung der Regenwürmer mit den Schnecken. Die Regenwürmer sind länger als die Schnecken; diese hingegen sind dicker als jene. Die Schnecken haben Fühlhörner, welche den Regenwürmern fehlen. Die Regenwürmer leben in der Erde; die Schnecken halten sich gewöhnlich auf der Erde auf. Die Haut der Regenwürmer ist geringelt; das ist bei den Schnecken nicht der Fall- Die Regenwürmer haben einen Kopf und einen länglichen Leib, die Schnecken ebenfalls. Die Regenwürmer und die Schnecken haben in ihrem Körper kein Knochengerüst; auch haben sie keine Beine und keine Flügel. Sie kriechen und heißen Würmer. Alle Thiere, welche keine Knochen, keine Flügel und keine Füsse haben und kriechen, nennt man Würmer. Alle Würmer zusammen bilden wieder eine Klasse von Thieren. Welche Dinge in dem Garten sind Thiere? — Welche sind hei ne Thiere? — Welche von den genannten Thieren sind Würmer? — Welche sind keine Würmer? — 7. Der Maikäfer. Braun, schwarz, roth, glänzend, gefleckt, hakig, geflügelt, gegliedert, unbeholfen, gefräßig, schädlich. Der vraune, geflügelte und gefräßige Maikäfer, die braunen geflü- gelten und gefräßigen Maikäfer; der schwarze, geschliffene und warme Ofen, die schwarzen, geschliffenen und warmen Ofen u. s. w. Steigere diese Eigenschaftswörter! Der Maikäfer ist ein rechter Nimmersatt! Den ganzen Tag lang nagt er mit seinen gebogenen Freßzangen an den weichen, frischen Blättern der jungbelaubten Bäume. Mit seinen hakigen, gegliederten Füßen hängt er am Zweige, wie eine Klette. Er muß sich wohl festhalten, denn er ist sehr unbeholfen und plumpt leicht herunter, wenn man den Baum schüttelt. Wenn es viele Maikäfer giebt, so geht es unsern Obstbäumen gar schlimm. Diese haben wir eigentlich für uns gepflanzt, aber die Maikäfer thun, als wären sie nur ihretwegen da. Was sie an weichem Laube vorfinden, wird unbarmherzig abgefreffcn. Noch ehe acht Tage vergehen, stehen ganze Obstgärten entlaubt da. An eine gute Obsternte ist dann natürlich nicht zu denken. Das beste Mittel, die Maikäfer unschädlich zu machen,

9. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen katholischer Volksschulen - S. 46

1877 - Essen : Bädeker
46 Frühstücke fragte der Vater: „Hast du denn deinen Raupen auch Frühstück gegeben?" „O," sagte Karl, „die Raupen haben noch da§ ganze Glas voll Nesseln." „Aber, sieh sie an," sagte der Vater, sie nicht ganz vertrocknet sind. Dürre Nesseln können die arme» Thierchen doch nicht fressen. Du hast die Gäste eingenommen, nun ist es auch deine Pflicht, sie zu ernähren, denn sie selber können es doch nicht mehr." Da vergaß Karl seine Pfleglinge nicht mehr. j Am sechsten Tage wollt? er ihnen wieder Futter geben, aber, ö Wunder! da er das Papier wegnehmen wollte, hatten sich alle Raupet daran -gehängt. Theils am Papier, theils am Glase saßen sie den Hinterfüßen so fest, als wenn sie angeleimt wären. Vesorglich fragte Karl seinen Vater: „Ach, was fehlt doch meinen Räupchen, lieber Vater? Ich habe sie doch alle Tage ordentlich gefüttert, und nun werden sie mir doch wohl sterben!" „Sei ruhig," antwortete der Vater, „sie werden nicht sterben, sondern dir noch viele Freude machen. Laß sie nur ungestört hangen." Das that Karl und machte ganz behutsam das Glas wieder zu. Kaum war er am folgenden Morgen aus dem Bette, so lief/er zu dem Glase, und sieh, da gab es^schon wieder etwas Neues. Die Raupen waren verschwunden, und nu>< hingen lauter länglichrunde Püppchen da, mit einer kleinen Krone auf dem Kopfe. Sie lebten und bewegten sich hin und her. Karl machte große Augen, schlug die Hände zusammen und wußte nicht, was er dazu sagen sollte. Endlich rief er: „Vater, Vater! foinn1 geschwind her und sieh, was aus meinen Raupen geworden ist!" „Habe ich es dir nicht gesagt," antwortete der Vater, „daß dir die Raupen noch viel Freude machen würden? Betrachte sie nur recht genau; sie haben ihre Häute abgestreift, die du hier hängen siehst und haben sich verwandelt in Dinge, die man Puppen nennt. Laß sie nur ruhig hängen, und sieh alle Tage nach dein Glase. Vielleicht erblickst du bald einmal wieder etwas, was dir große Freude macht." Es traf richtig ein, nur währte es dem ungeduldigen Knaben zu lange. Schon waren einige Wochen vergangen, als Karl wieder einmal nach seinem Glase sah. Und was erblickte er? da war alles voll schöner, bunter Schmetterlinge in dem Glase. „Ach, sieh doch, liebster Vater," rief er, „was in meinem Glase ist!" Lächelnd kam der Vater, und als sie nun beide genauer zusahen, erblickten sie ein neues Wunder. Ein Schmetterling, der in einer Puppe stak, drückte mit seinen zarten Füßchen die Puppe von einander und kroch heraus- Seine Flügel waren ganz klein und zusammengerollt. Er lief geschwind am Glase hinauf und hängte sich an das Papier. Seine Flügel wuchsen fast zusehends, und nach einer Viertelstunde hingen sie vollständig da. — So ging es nun den ganzen Vormittag. Immer ein Schmetter- ling nach dem andern kroch heraus. Nach Tische waren sie alle ausgekrochen. Jeder hatte vier Flügel und sechs lange Füße. Am Kopf waren zwei lange Fühler und zwei große Augen. Vorn

10. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen katholischer Volksschulen - S. 25

1877 - Essen : Bädeker
25 Drt e zum ande.rn bewegen; sie ist ein Thier — und zwar ein Hausthier. Im Innern ihres Körpers hat die. Kuh ein Knochen- Serüft und rothes, warmes Blut. Von der Kuh erhalten wir Milch, Butter und Käse. Auch ihr Flei;ch dient den Menschen zur Nahrung. Aus ihrem Fell macht der Lohgerber Leder, woraus der Schuster Schuhe und Stiefel verfertigt. Die Kuh ist also ein sehr nützliches Thier. Die Nahrung der Kuh besteht in Klee, Heu, Gras u. s. w. Wenn sie die Speisen eine Zeit lang verschluckt hat, so bringt sie dieselben wieder in das Maul und kaut sie noch einmal. Die Kuh wird daher ein wiederkäuendes Thier genannt. — Die Farbe Kühe ist sehr verschieden. Es giebt rothe, weiße, schwarze und bunte Kühe. 3. Vergleichung des Hundes mit der Kuh. Der Hund ist kleiner als die Kuh, folglich ist die Kuh größer als der Hund. Die Kph frißt Gras, Heu und Klee; das frißt der Hund nicht. Die Kuh hat Hörner, der Hund nicht. Die Kuh dient dazu, um uns Milch, Butter und Fleisch zu geben; der Hund hingegen bewacht unsere Häuser und hilft verschiedene Arbeiten verrichten. Die Kuh und der Hund leben, nehmen Nahrung zu sich, empfinden Freude und Schmerz und können sich von einem Orte zum andern bewegen. Beide sind Thiere. Die Kuh wird wegen ihres Nutzens von den Menschen gefüttert, der Hund auch. Der Hund hat Uier Beine und im Innern seines Körpers ein Knochengerüst und rothes, warmes Blut; das hat die Kuh auch. All« Thiere, welche vier Beine, einen mit Haaren bedeckten Körper, im Innern des Körpers ein Knochengerüst und rothes warmes Blut haben — und ihre Jungen mit ihrer Milch säugen oder Ernähren, heissen Säugethiere. Alle Säugethiere zusammen bilden eine Klasse von Thieren. Wozu gehört also der Hund? — Wozu die Kuh? — Welche v°n den genannten Hausthieren sind Säugethiere? — Welche nicht? — 4l. Das Huhn. Die Feder, die Federn; der Flügel, die Flügel; der Schnabel, die Schnäbel; das Nasenloch, die Nasenlöcher; der Kamm, die Kämme: der Lappen, die Lappen; die Schwungfeder, die Schwungfedern; die Deck- feder, die Deckfedern; das Küchlein, die Küchlein. Die Hühnerfeder, die Hühnersedern u. s. w. Die Federn des Huhnes, die Federn der Hühner u. s. W. Ein Kops, zwei Flügel, viele Federn u. s. w. Das Huhn ist ein Hausthier. Das Weibchen heißt Henne °der Huhn; das Männchen heißt Hahn. Die Theile des Huhnes und: per Kopf, der Hals, der Rumpf, die Flügel, die Beine und der Schwanz. Vorn am Kopf hat das Huhn keine Schnauze
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